Abschied nehmen

Ausgelassen Silvester feiern – das war bei mir leider nicht wirklich möglich, wenn auch das Feiern mit Andrea und ihren Eltern in Anbetracht der Umstände sehr schön war. Die Umstände? Kurz bevor wir aufgebrochen sind kam ein Anruf meiner Mutter: meine Oma hatte gestern einen Herzstillstand und wurde – trotz anders lautender Patientenverfügung, für ein Studium der Akten war keine Zeit – reanimiert und beatmet. Das Gespräch mit dem Arzt ergab, dass zwar organisch alles soweit gut aussieht (den Umständen entsprechend, die Probleme mit der Lunge sind natürlich nicht ganz ohne), meine Oma aber anscheinend nicht mehr will. Ihre vorher durch Krankheit eingeschränkte Bewegungsfreiheit hat sie sehr belastet und jetzt ist sie in einer Situation, in der sie ein weiteres Leben, ans Bett gefesselt mehr fürchtet als den Tod. Übel nehmen kann man ihr das nicht, leichter wird das alles deswegen aber auch nicht.
Sie hat schwere Depressionen, seit drei Tagen dürfte sie wieder auf normalem Weg Nahrung zu sich nehmen – was sie aber bisher ablehnte. Froh bin ich, dass Andrea und ich noch bei ihr waren und uns verabschieden konnten und dass sie noch gehört hat, wie sehr sich mein kleiner Bruder über unser gemeinsames Weihnachtsgeschenk gefreut hat. Und sie hatte zumindest die Zeit und die Gelegenheit sich von allen zu verabschieden. Wenn es ihr Wunsch ist zu gehen, dann hoffe ich für sie, dass sie das friedlich und ohne Schmerzen tun kann – ihr zu wünschen weiter zu leben, in einer Situation, die für sie unerträglich wäre mag zwar ein nahe liegender Wunsch sein, es wäre aber egoistisch und ihr gegenüber nicht fair.

Und Euch wüsche ich alles Gute für dieses Jahr, nur nicht unterkriegen lassen 🙂